Die Ernährung von Mongolischen Rennmäusen(Meriones unguiculatus) ist eigentlich nicht kompliziert, doch man kann dennoch einige Fehler machen, die sich bei der Maus recht schnell negativ auswirken.
Zu dem ist in jedem Fall eine abwechslungsreiche Ernährung vorzuziehen!
Die Mongolische Rennmaus ist ein Pflanzenfresser und bevorzugt grüne Pflanzenteile, Samen und Früchte, sie legen Vorräte an.
Unsere Rennmäuse können auf Grund ihrer kurzen Domestikationsgeschichte noch immer auf diese Ernährung zurückweichen.
Doch was fressen sie eigentlich?
Im Sommer leben Rennmäuse hauptsächlich von Kräutern, nämlich: Artemisia-Arten, Melden, Knöteriche, Buchweizen, Salzkräuter (Salsola), Bocksdorn (Es gehört zu den Nachtschattengewächsen und sie verspeisen trotzdem auch die Blätter!), Jochblattgewächse (Nitraria) und eigentlich so alles, was entweder hohe Thujongehalte oder hohe Oxalsäuregehalte oder aber hohe Salzgehalte beinhaltet.
Rennmäuse sind wirklich nicht sehr wählerisch und offenbar äußerst pflanzengifttolerant!
Daneben werden die blättrigen Teile von einer ganze Reihe von Grasarten verspeist.
Den überwiegenden Teil der blättrigen Nahrung wird in den meisten Vorkommensgebieten von Artemisia-Arten bestritten, diese Wermut- und Beifußarten sind also für die Ernährung der Renner in freier Natur enorm wichtig, die teils sehr hohen Thujongehalte werden problemlos vertragen und vermutlich auch genutzt, um die übrige Nahrung besser zu vertragen.
Für den Winter werden enorme Mengen an Sämereien eingelagert, für einige der Rennerbauten werden 20kg angegeben - und auch hier eine totale Überraschung! Oftmals ist es nur eine einzige Samenart, die in diesen riesigen Mengen eingelagert wird! Teilweise sind es aber auch viele unterschiedliche Samen. Vermutlich ist das sehr stark abhängig, was sie in großer Menge vorfinden..
Es werden zusammen mit den Sämereien auch Stängel von Artemisia-Arten eingelagert, was wiederum darauf hindeutet, wie wichtig diese stark thujonhaltigen Pflanzen für die Renner sind!
Im Winter ernähren sich die Renner nicht nur von ihren eingelagerten Sämereien, sondern suchen tagsüber aktiv nach Früchten, im Winter ernähren sie sich nahezu zur Hälfte von Sämereien, die andere Hälfte stellen Früchte!
Und wieder eine Überraschung! Neben Bocksdornfrüchten, Berberitzenfrüchten, Jochblattgewächsfrüchte (Nitraria, haben teils sehr süße Früchte) und weiteren sehr fruchtigen Früchten werden auch die Früchte von Erbsensträuchern (Caragana) genutzt nun, die Samen dieser Hülsenfrüchtler sind aufgrund der Lecithine und weiterer Fraßschutzstoffe für uns Menschen ungenießbar bis giftig - deutlich giftiger jedenfalls, wie Bohnen oder Erbsen, wo diese Wirkstoffe in deutlich geringerer Menge enthalten sind.
Daraus kann gefolgert werden, dass weder Bohnen, noch Erbsen für Renner giftig sein können!
Doch wie kann ich das denn genau anwenden?
Eine der Vorfahren unseres Kulturapfels kommt im Verbreitungsgebiet von den Rennmäusen vor und wird auch im Winter gefressen! Wobei die Kulturformen des Apfels, die in diversen Oasen in der Mongolei, China und Russland angebaut werden, offenbar deutlich interessanter für die wildlebenden Renner sind, die werden nämlich deutlich bevorzugt und wo Wein angebaut wird, werden selbst Weintrauben gemobbst und gefressen.
Allerdings darf man diese Äpfel keineswegs mit unseren hochgezüchteten Kulturäpfeln vergleichen, sondern die mongolischen Wildäpfel sind sehr kleine, herbe Früchtchen, die Kulturäpfel, die in der Mongolei und Russland angebaut werden, sind hauptsächlich unseren alten Apfelsorten vergleichbar, aber teilweise deutlich kleiner.
Solange man diese Sorten nicht gerade mit den Kulturäpfeln vergleicht, haben die mongolischen Wildäpfel übrigens etwa die gleiche Zusammensetzung wie unsere aus diesen gezüchteten Äpfel, wo sich vor allem die alten Sorten da kaum von ihrem wilden und viel kleineren Bruder unterscheiden!